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发表于 2008-11-11 15:11
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Sarkozy: Genug der Reue
Der Erinnerungskult wird aus Anlass des 90. Jahrestages aber zunehmend kritischer beurteilt. „Er ist womöglich auch das Symbol für eine fragile Gesellschaft, der der Mut zur Auseinandersetzung mit der Gegenwart und der Zukunft fehlt und die sich lieber die Wunden einer furchtbaren Vergangenheit leckt“, sagt der Schriftsteller Philippe Claudel. Der Erste Weltkrieg sei für Frankreich ein bequemeres Kapitel als das Vichy-Regime zur Nazi-Zeit oder die Kolonialkriege.
„Man könnte sogar von einer verschleiernden Erinnerung sprechen“, sagt Claudel, der mehrere Bücher über den Krieg geschrieben hat. Manche Historiker bewerten auch die Erinnerungsarbeit von Staatspräsident Nicolas Sarkozy in dieser Richtung. Schließlich geht es in seinen Vorstößen, etwa einer Holocaust-Partnerschaft für jeden französischen Schüler, stets um Opfer in Frankreich, weniger um französische Mitschuld oder Mitverantwortung. „Genug der Reue,“ erklärte Sarkozy bei seinem Amtsantritt.
Er bezog sich damit auf seinen Vorgänger Jacques Chirac, der nicht nur als erster die französische Mitverantwortung bei der Judenverfolgung anerkannte. Er richtete auch mehrere neue Gedenktage ein, wie den 10. Mai zur Erinnerung an das Ende der Sklaverei.
Pikanter Weise hat nun just vor dem 90. Jahrestag eine noch von Chirac einberufene Kommission ganz im Sinne Sarkozys eine drastische Verschlankung des Erinnerungskalenders gefordert. Die gegenwärtig zwölf Gedenktage sollen auf drei Daten zusammengestrichen werden: Den 14. Juli für die Französischen Revolution, den 11. November für die Toten der Weltkriege und den 8. Mai für den Sieg über Nazi-Deutschland. |
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