Ein Profi ist Christian Brückner ohne Zweifel. Außer De Niro sprach er schon Alan Delon, Warren Beatty, Peter Fonda, Marlon Brando, Dennis Hopper, Harvey Keitel und andere Darsteller von Weltklasse. Was einen guten Synchronsprecher auszeichnet? „Er muss eine Stimme haben, die in irgendeiner Weise bemerkenswert ist, der man zuhören mag“, sagt Brückner. „Und er muss sich klar darüber sein, dass er eine Arbeit macht, die ihn zwar befriedigen kann, die aber nicht auf großes Publikumsinteresse stößt – wenn überhaupt.“
De Niro steht im Scheinwerferlicht, der Mann mit seiner deutschen Stimme im Halbdunkel des Synchronateliers: 1,80 Meter groß, kurzes grau meliertes Haar, Bart. Seine Arbeitskleidung: Jeans, Pullover, Turnschuhe. Ein steifer Anzug wäre auch fehl am Platz, denn wenn Brückner De Niro nach dem Mund redet, tut er das mit vollem Körpereinsatz: Er gestikuliert, geht bei Betonungen leicht in die Knie, rudert mit den Armen, tänzelt im Rhythmus des Gesprochenen vor dem Mikrofon hin und her.
Brückners Name taucht im Abspann der Filme, zu deren Erfolg er zweifelsohne beigetragen hat, nicht auf. Umso bemerkenswerter ist es, dass Brückner tortzdem großen Ruhm erlangt hat. Fast täglich wird er auf seine Stimme angesprochen. Im Restaurant etwa oder vom Taxifahrer. |