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Die Sicherheit der Naturwissenshaften
Der Durchshnittsmensch glaubt in der Regel,dass wissenschaftliche Theorien so abgesichert und fest bewiesen sind wie seine eigene Existenz.Das aber ist eine Illusion.Wissenschaftliche Behauptungen koennen nie absolut gewiss sein,sondern nur mehr oder weniger glaubwuerdig.Und Glaubwuerdigkeit ist ein Begriff aus der Individualpsychologie.Wenn man sagt,eine Behauptung sei glaubwuerdig,so bedeutet das eigentlich nur,dass sie von jemandem geglaubt wird,der die Freiheit hat,sie auch nicht zu glauben.
In Wahrheit ist die kunstvolle Struktur einer empirischen Wissenschaft nicht etwa,wie gemeinhin vermutet wird,in unerschuetterlichen Fakten verankert,sondern in fehlbaren menschlichen Intuitionen,Vermutungen und Urteilen.
Es ist auch --wiederum im Gegensatz zur allgemeinen Ansicht --keineswegs so,dass eine Beobachtung,die einer Theorie offenkundig widerspricht,sofort zur Aufgabe derselben fuehrt.Wahrscheinlich sehen sich alle wissenschaftlichen Theorien,die gegenwaertig von Wissenschaftlern akzeptiert werden (mit Ausnahme rein formaler Theorien,die keinen unmittelbaren Zusammenhang mit der empirischen Welt herstellen wollen),widersprechendem Belegmaterial gegenueber,das sie bei voller Wuerdigung zunichte machen wuerde.
Derartiges Material wird oft dadurch erklaert(bzw.hinwegerklaert),dass man es auf irgendeinen Irrtum zurueckfuehrt,etwa einen Beobachtungsfehler,dass man es als unwesentlich abtut oder einfach annimmt,dass es sich eines Tages in die Theorien einbauen laesst,denen es urspruenglich zu widersprechen schien.In dieser Weise verlassen sich Wissenschaftler ununterbrochen auf bereits unterminierte Theorien und ziehen 'wissenschaftliche' Schluesse daraus.
Trotz ihrer Schwaechen ist die Naturwissenschaft zur einzig legitimen Erkenntnisform innerhalb der allgemeinen gelehrsamkeit geworden.Das Attribut der Sicherheit,das den wissenschaftlichen Ergebnissen im Allgemeinen zugeschrieben wird,hat praktisch alle anderen Erkenntnisformen ihrer Legitimitaetsbasis beraubt.Frueher hat men die Geisteswissenschaften und vor allem die Literatur als Quellen geistiger Nahrung und Erkenntnis betrachtet,waehrend sie heute fast nur noch unter dem Aspekt ihres Unterhaltunswertes wahrgenommen werden.
Als besonders 'unwissenschaftlich' und damit unzeitgemaess gelten,ihrer offenkundigen 'Subjektivitaet' wegen,Werturteile.Die Situation ist absurd:Eine Wissenschaft,die ihrerseits auf einer unuebersehbaren Anzahl menschlicher Werturteile beruht,vertritt die Auffassung, menschliche Werte seien eine Illusion! Die Diffamierung des Wertens hat jedoch zur Folge, dass wir zwar mit immer groesserer Praezision und Geschwindigkeit zaehlen koennen,aber immer wendiger in der Lage sind zu sagen,bei welchen Dingen es wichtig ist,dass sie gezaehlt werden,und warum das Zaehlen ueberhaupt wichtig ist. |
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